HPU

HPU (Hämopyrrollaktamurie) - ein besonderer Stoffwechsel

Jede 10. Frau hat HPU

Jede zehnte Frau hat HPU. Damit ist diese Stoffwechselstörung, die häufigste Stoffwechselstörung überhaupt. Trotzdem ist kaum etwas bekannt darüber und es findet auch kaum Forschung auf diesem Gebiet statt.


Welche Gründe dafür gibt es?

Ein Grund ist sicherlich, dass die Behandlung ausschließlich mit Nahrungsergänzungsmitteln erfolgt, und dabei ist kaum ein großer Gewinn zu erzielen.  Pharmafirmen haben also kein Interesse daran, da keine patentierbaren Medikamente entwickelt werden müssen.

Außerdem ist das Beschwerdebild ein sehr vielfältiges, so dass einige Mediziner sich damit nicht beschäftigen wollen und die Existenz der Störung in Frage stellen.






Was ist HPU?


HPU ist eine Stoffwechselstörung, also keine Erkrankung.

Es sind mehrere Enzyme gestört, die beim Aufbau sogenannter Häm-Gruppen benötigt werden. Diese Häm-Gruppen sind überall im Körper wichtige Bausteine. Beim roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) ist Häm der zentrale Baustein in dessen Mitte das Eisenion sitzt, an dem der Sauerstoff binden kann. Die roten Blutkörperchen versorgen unsere Zellen mit dem Sauerstoff. Auch in unseren Muskelzellen ist Häm ein wichtiger Bestandteil. Da bei HPU einige Häm-Gruppen falsch zusammengebaut werden, nämlich spiegelverkehrt, müssen diese falschen Häms aus dem Körper wieder ausgeschleust werden. Sie erfüllen ihre Funktion nicht. Um Stoffe aus dem Körper zu bekommen werden sie in der Leber entgiftet. Dazu werden einige Mikronährstoffe benötigt: Zink, Vitamin B6 und Mangan. Schließlich sind sie wasserlöslich und können über den Urin ausgeschieden werden. Bei allen Menschen entstehen einige falsche Häm-Gruppen, aber bei HPU-Betroffenen eben viel mehr davon. Das belastet die körpereigene Entgiftung, die bei HPU sowieso eingeschränkt funktioniert. Außerdem kommt es zu einem Mangel an den erwähnten Mikronährstoffen (Zink, Vitamin B6 und Mangan).

Wie wird HPU diagnostiziert?


HPU kann derzeit nur durch eine Urinuntersuchung festgestellt werden. Obwohl vermutet wird, dass es sich um eine genetische Störung handelt, gibt es noch keine genetische Analyse, die das Vorliegen von HPU klar beweisen könnte.

Es wird 24 Stunden lang der Urin gesammelt und eine Probe daraus an ein spezialisiertes Labor in den Niederlanden geschickt. Dort wir untersucht, wie viele der giftigen Hämopyrrol-Komplexe im Urin nachweisbar sind. Sind es deutlich mehr als bei nicht betroffenen Personen spricht man davon, dass der Test positiv ist.



Welche Symptome weisen auf HPU?


Nicht alle Betroffenen berichten von den gleichen Symptomen und die Symptome scheinen auf den ersten Blick keine gemeinsame Ursache zu haben. Daher werden PatientInnen meist zu diversen Fachärzten geschickt, die jedoch meist nicht die Ursache erkennen und behandeln. So wird rein symptomatisch behandelt. Typisch sind zum Beispiel folgende Symptome:

  • chronischer Energiemangel
  • Muskelschwäche
  • Stressanfälligkeit, Stressintoleranz
  • Überempfindlichkeiten
  • Verdauungsprobleme
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten, -intoleranzen
  • Histaminintoleranz
  • hormonelle Probleme: Schwierigkeiten schwanger zu werden, Zyklusunregelmäßigkeiten, PCOS, Fehlgeburten
  • Schilddrüsenerkrankungen, Hashimoto-Thyreoiditis
  • Haut- und Haarprobleme
  • Gelenkprobleme, Probleme mit Bändern und Sehnen
  • Probleme mit dem Immunsystem: Autoimmunerkrankungen, Allergien, viele Infekte


In Lebensphasen mit hoher Stressbelastung, wie zum Beispiel schulische Abschlussprüfungen, Ausbildungs- oder Studienbeginn, bzw. deren Abschluss wird einigen Betroffenen das erste Mal bewusst, dass sie Beschwerden haben, die sie einschränken. Daher wird im jungen Erwachsenenalter häufig das erste Mal beim Hausarzt um Rat gefragt.

Bis zur Diagnose vergehen oft noch viele Jahre. Die meisten erfahren von HPU in einem Alter von über 40 Jahren. Inzwischen haben sich meist Folgeerkrankungen eingestellt.

Stress reduzieren ist für HPU Betroffene sehr wichtig

Wie wird HPU behandelt?


Die Behandlung erfolgt ausschließlich mit Nahrungsergän-zungsmitteln, d.h. mit Mineralstoffen und Vitaminen in erster Linie. Neben einer dauerhaften Basisversorgung mit den Mikronährstoffen Zink, Vitamin B6 und Mangan kommen meist noch andere Präparate zum Einsatz. Diese werden nach dem jeweiligen Beschwerdebild ausgewählt und sind nicht dauerhaft notwendig.

Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass die Behandlung immer sehr individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person abgestimmt werden  muss. Während einige PatientInnen sehr empfindlich gegenüber Substanzen reagieren, sind andere wesentlich robuster. Vieles muss ausprobiert werden, sonst empfiehlt man vorschnell den Verzicht auf alle möglichen Lebensmittel, Zusatzstoffe etc., was gar nicht notwendig gewesen wäre. Jeder HPU-ler lernt sich selbst im Laufe der Therapie sehr genau kennen und weiß schließlich selbst am besten, was ihm/ihr guttut.



Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind häufig bei HPU
Haut- und Nägelprobleme sind typische HPU Symptome
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Welche Folgeerkrankungen können sich einstellen, wenn HPU unbehandelt bleibt?


Es gibt zahlreiche Folgeerkrankungen, die mit HPU einhergehen können. Das liegt daran, dass die Mikronährstoffe, die bei dieser Stoffwechselstörung  im Mangel sind so zentral für den menschlichen Stoffwechsel sind. Sie sind an zahlreichen Regelkreisläufen beteiligt, so dass mannigfaltige Störungen entstehen können. Dabei ist es ganz wichtig zu betonen, dass nicht jeder, der HPU hat auch all diese Folgen zu befürchten hat. Vieles hängt davon ab, wie gut unsere Grundkonstitution ist, mit der wir zur Welt gekommen sind. Außerdem spielt der Zeitpunkt der Entdeckung der HPU eine entscheidende Rolle. Jüngere Patienten haben noch wenig Beschwerden und werden viele Folgeerkrankungen nicht entwickeln, wenn sie ausreichend behandelt werden. 

Mögliche Folgeerkrankungen können sein:

  • Verdauungsstörungen und Erkrankungen wie Reizmagen, Reizdarm, Menschleimhautentzündungen, Nahrungs-mittelunverträglichkeiten, Glutenunverträglichkeit, , Leaky-Gut-Syndrom, Alkoholunverträglichkeit, verminderter Gallenfluss, Gallensteine. 
  • Störungen und Erkrankungen des Immunsystems, Abwehrschwäche, Infektanfälligkeit, häufige Erkältungskrankheiten, Pilz- und Herpesinfekte, Autoimmunerkrankungen 
  • Störungen des Eiweißstoffwechsels, Auf- und Umbaustörung von Aminosäuren (Gluthathion, Taurin)
  • Störungen des Hormonhaushaltes : Störung der Sexual-hormonbildung,  Störungen der Bildung von Schilddrüsen-hormonen, Störungen der Bildung von Cortisol
  • Störungen und Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels wie  Unterzuckerungen, Heißhunger und Diabetes mellitus. 
  • Störungen des Fettstoffwechsels, Synthesestörung von langkettigen Fettsäuren für Gehirn, Auge.
  • Störungen und Erkrankungen in der Gynäkologie wie Zyklusunregelmäßigkeiten, Blutungsstörungen, schmerzhafte Blutungen, Prämenstruelles Syndrom (PMS), Polyzystisches Ovar (PCO), Schwierigkeiten, schwanger zu werden, Fehlgeburten,  Libidostörungen. 
  • Störungen von Muskulatur, Bindegewebe, Knochen, Gelenken, Muskel- und Bindegewebsschwäche, Knorpel- und Knochendeformationen, Arthrose/Arthritis, Osteopenie und Osteoporose. 
  • Störungen der Sinnesorgane wie Sehstörungen, Nachtblindheit, Lichtempfindlichkeit, Grauer Star, Makuladegeneration, Optikusneuropathie, Geräuschempfindlichkeit, Tinnitus, Schwerhörigkeit. 
  • Störungen und Erkrankungen der Haut, Schleimhäute, Juckreiz, Allergien, Sonnenempfindlichkeit, Neurodermitis, Psoriasis, Entzündungen des Mundraums, Wundheilungsstörungen, Schleimhautentzündungen,  feine Haare, Haarausfall, Nagelbrüchigkeit, Weißfleckigkeit der Nägel. 

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